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Steinfurter Aa


Ein Nebenfluß der Vechte
Die Steinfurter Aa ist ein sandgeprägter, kleiner Fluss des Tieflandes, der nur wenige naturnahe Abschnitte aufweist. Sie ist weitgehend begradigt und ausgebaut und durchfließt eine überwiegend ackerbaulich genutzte Landschaft. Warum ist die Steinfurter Aa dann als Schutzgebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung und damit als FFH-Gebiet an die EU gemeldet? Die Antwort liegt in dem Vorkommen einer kleinen, seltenen Fischart, dem Steinbeißer (Cobitis taenia, RL D/2).

In der Steinfurter Aa befindet sich eine der landesweit individuenstärksten und mit einer natürlichen Altersstruktur ausgezeichneten Populationen des Steinbeißers. Der ca. 4,3 km lange geschützte Abschnitt im Kreis Coesfeld befindet sich nördlich von Havixbeck. Von hier aus fließt die Aa weiter nach Laer Richtung Steinfurt- Borghorst. Zukünftig wird ein dem Leitbild des Tieflandbaches entsprechender Gewässerzustand angestrebt, um den Bach als Lebensraum für weitere Tier- und Pflanzenarten zu entwickeln und vor allem auch die Wasserqualität (Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Nährstoffebelastung etc.) weiter zu verbessern.

Als Entwicklungsziele stehen der Erhalt des für die Lebensweise des Steinbeißers erforderlichen Bachgrundes mit Sandablagerungen im Vordergrund sowie die notwendige Wiederherstellung naturnaher Gewässerstrukturen mit Ufergehölzen, natürlichen Uferstrukturen und damit die Wiederherstellung eines komplexen Lebensraumes.

 

Steinbeißer (Cobitis taenia),
Syn.: Dorngrundel,
(RL D/2, BRD 2), FFH Anhang II-Art Der Steinbeißer ist eine nur etwa 8 bis 12 cm kleine Schmerlenart. Er bevorzugt langsam fließende Bäche, Flüsse, Altarme und Stillgewässer, die klares und sauerstoffreiches Wasser aufweisen. Gegenüber leichten organischen Gewässerbelastungen ist er relativ unempfindlich. Die wichtigste Voraussetzung für das Vorkommen von Steinbeißern sind sogenannte Pioniersande im Gewässer. Diese entstehen, wenn der sandige Untergrund regelmäßig umgelagert wird und dadurch frei von Bewuchs und Schlammablagerungen bleibt. In natürlichen oder naturnahen Gewässern entstehen Umlagerungen durch die Strömungskraft des Wassers immer wieder neu.