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NSG Waldgebiet Hengwehr und Hanloer Mark


Quellgebiet des Nonnenbaches und der Berkel

Hengwehr und Hanloher Mark (1)Das Waldgebiet Hengwehr und Hanloer Mark nordwestlich von Nottuln umfasst einen großflächigen, zusammenhängenden Waldbestand mit einer Größe von insgesamt 195 ha. Im Wald kommen sowohl hallenartige, naturnahe und altholzreiche Eichen-Buchenwälder im Alter von 60 bis über 100 Jahren, als auch jüngere Buchen- und Buchenmischwaldbestände vor. Eingestreut sind Parzellen mit den aus naturschutzfachlicher Sicht weniger wertvollen Holzarten wie Fichte, Lärche oder Pappel. Der Wald stockt auf einem mäßig geneigten, nach Nordosten abfallenden Hang. Das Schutzgebiet befindet sich naturräumlich im östlichen Teil der Coesfeld-Daruper Höhen, und das Gelände erreicht etwa 100 m über NN. Im Waldgebiet Hengwehr und Hanloer Mark wird der untere Quellhorizont der Baumberge angeschnitten.

Das Waldgebiet ist (Winter-)Quellgebiet des Nonnenbaches und auch der Berkel. Auf den nördlichen Höhen der Hengwehr befindet sich damit die Wasserscheide zwischen dem Stever-Lippe- und dem Berkel-Ijssel-Einzugsgebiet. Das Gebiet ist aufgrund seiner großen, zusammenhängenden, naturnahen Laubwälder für das landesweite Biotopverbundsystem in der Münsterländischen Parklandschaft von Bedeutung und übernimmt für Billerbeck, Nottuln und Darup eine wichtige Funktion als Naherholungsgebiet. Mit dem 35 ha großen Gebiet steht ein typischer Bachauenkomplex des Kernmünsterlandes unter Schutz. Die Niederung entlang des Welter Baches weist feuchte und nasse Grünlandflächen auf, die im Kreisgebiet Coesfeld in dieser Größenordnung herausragend sind.

Von einzigartiger Bedeutung sind die grundwassernahen Sumpfdotterblumenwiesen (Calthion-Gesellschaften) mit Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis, RL 3N/2N) sowie zahlreichen typischen und auch sehr seltenen Feucht- und Nassgrünlandarten. Neben Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Wald-Simse (Scirpus sylvaticus), Zweizeiliger Segge (Carex disticha) und Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) gehören floristische Seltenheiten wie Blasen- Segge (Carex vesicaria, RL 3/3), Echte- Gelbsegge (Carex flava, RL 1/2), Großer Klappertopf (Rhinanthus sero- tinus, RL 3/3N), Hirse-Segge (Carex panicea, RL 3/3N) und Sumpf- Dreizack (Triglochin palustre, RL 2/2) zum Arteninventar. Im Gebiet konnten bisher über 20 Pflanzenarten der Roten Liste NRW (LÖBF 1999) nach- gewiesen werden, die sowohl in den Nasswiesen und Feuchtweiden, als auch an den Blänken und Kleinge- wässern angesiedelt sind.

Das Auensystem des Welter Baches liegt etwa 3 km nördlich von Dülmen und gehört zum Einzugsgebiet der Stever. Ein historischer Rückblick lässt vermuten, dass die Bachaue vor der Urbarmachung durch den Menschen von Erlen-Bruchwäldern geprägt war. Nach der Entwaldung unterlagen die Flächen, sowohl standörtlich als auch witterungsbedingt, einer sehr extensiven Grünlandnutzung. Historische Karten (Urmeßtischblatt 1893) geben Hinweise darauf, dass vor über 100 Jahren erste Entwässerungsmaßnahmen wie Begradigungen des Baches und der Bau von Gräben durchgeführt wurden.