App

NSG Venner Moor


Das NSG Venner Moor (148 ha) befindet sich am Rande der Davert in der Gemeinde Senden, etwa 12 km südwestlich der Stadt Münster. Noch Mitte des 19. Jhd. hatte das ehemalige Hochmoor eine Ausdehnung von über 280 ha und war eine offene, weitgehend baumlose Fläche. Das Moorwachstum konnte hier vor etwa 4000 Jahren auf eiszeitlichen Sanden in einer abflusslosen Senke beginnen. Die Torfmächtigkeit erreichte bis zu drei Meter. In früheren Jahrhunderten wurde das Moor durch Hand-Torfstich abgetorft und entwässert. Noch 1890 stellte die Gewinnung des Weißtorfes für etwa 100 Haushalte der umliegenden Gemeinden einen Erwerbszweig dar. Der Torf wurde vorwiegend nach Münster als Zündmaterial für Steinkohle vermarktet. Erst um 1964 wurde die Torfnutzung ganz aufgegeben. 1882 wurde mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals der nördliche Teil durchschnitten und das Moor nochmals tiefgreifend entwässert. Es war zu diesem Zeitpunkt bis auf eine nur noch 4 ha große Restfläche abgetorft. Große Flächen waren verheidet oder mit Birken und Kiefern bewaldet. Bereits seit den 1960er Jahren werden vom Forstamt Maßnahmen durchgeführt, die eine Regeneration des Moores einleiten. Nach Schließung der Entwässerungsgräben haben sich die im Zentrum liegenden sechs großen Torfstiche mit Wasser gefüllt. Das Moorwachstum ist allerdings eine langwierige Angelegenheit, da der jährliche Zuwachs gerade einmal 0,5 bis 1,5 Millimeter beträgt. Naturschutzfachlich bedeutende Bereiche wie eine Heidefläche im Norden des Gebietes werden regelmäßig freigestellt, um die heidetypischen, auf volle Besonnung angewiesenen, Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Bemerkenswert ist das Vorkommen der landesweit bedrohten Kreuzotter (Vipera berus, RL 1/1) im Venner Moor. Sie ist die einzige hierzulande vorkommende Giftschlange, jedoch harmloser als ihr Ruf. Der Wanderer muss schon Glück haben, um die Kreuzotter zu Gesicht zu bekommen. Sie ist trotz des auffälligen, schwarzen Zickzackbandes hervorragend getarnt und reagiert auf Erschütterungen des Moorbodens sehr empfindlich. Ein ungewöhnlicher Bewohner ist auch die 5 cm große Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa, RL 1/1). Während der Paarungszeit im Mai/ Juni ist mit Einsetzen der Dämmerung. gelegentlich das Zirpen der Männchen zu hören. Über den nährstoffarmen Torfstichen fliegen Moorlibellen wie die Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea, RL 3/*). Der Rundwanderweg im östlichen und südlichen Teil des NSG bietet in Juni und Juli gute Möglichkeiten zur Beobachtung des Schmetterlings Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla, RL 2/2).