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NSG Seppenrader Schweiz


Seppenrader Schweiz (1)Das NSG Seppenrader Schweiz ist Teil des landschaftlich sehr reizvollen Seppenrader Hügellandes. Der relativ schmale, aus Kreidemergeln der Oberkreide aufgebaute Geländerücken zieht sich über mehrere Kilometer von Nordwesten durch den Ort Seppenrade in Richtung Südosten. Mit maximalen Höhen bis etwa 110 m über NN hebt sich die wellige Landschaft der Seppenrader Schweiz deutlich von der östlich gelegenen, flachen Niederungslandschaft der Stever bei Lüdinghausen ab. Von den Höhen aus nehmen in alle Richtungen zahlreiche Quellbäche ihren Lauf (vgl. NSG Deipe Bieke). Der Name Seppenrade leitet sich von den Einschnitten in der Landschaft ab, den Bachtälern oder so genannten „Siepen“.

Das NSG Seppenrader Schweiz ist am Osthang des Höhenzuges gelegen. Es beginnt am Ortsrand des Dorfes Seppenrade und reicht über etwa 2,6 km bis zur südöstlich gelegenen Bauernschaft Tetekum. Charakteristisch für diesen Landschaftsausschnitt sind vergleichsweise steile, bis zu 20 m abfallende Hänge mit welligen Grünlandflächen, Buchenwäldern,Streuobstwiesen, Ackerflächen und Schlehen-Weißdorn- Hecken. Das Relief wird durch mehrere, z.T. tief eingeschnittene Kerbtäler verstärkt, was sich sehr eindrucksvoll mit der Wolfsschlucht und der Katenbergschlucht zeigt. Die Katenbergschlucht wurde aufgrund des beeindruckenden Quell-Kerbtales mit 1,3 ha bereits 1936 als NSG Katenberg ausgewiesen. Es war damit das erste und älteste Naturschutzgebiet im Kreis Coesfeld und ist heute Teil des NSG Seppenrader Schweiz. Im Bereich der Quell-Bachtäler sind zum Teil Bach-Erlen- Eschenwälder (Pruno-Fraxinetum) ausgebildet. Auf den Hängen stocken Buchenwälder, die in den unteren Lagen meist Übergänge zum Eichen-Hainbuchenwald aufweisen.

Die alten, strukturreichen und walrückenartig geformten Hangweiden am Soltberg im Süden des Gebiets enthalten noch heute Magerrasen- Relikte (Festuco-Cynosuretum) mit Arten wie Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella) und Haar-Schafschwingel (Festuca filiformis). Geeignete Strukturen für diese Pflanzen sind im Gebiet noch entlang alter Zäune und Wegsäume als Zeugen der ehemaligen, vielfältigen Grünlandvegetation vorhanden.

 

In einem Steinbruch am Rande von Seppenrade entdeckte man 1895 den bisher größten Ammoniten der Welt (3,5 Tonnen schwer, Ø 1,95 m, 0,4 m dick). Dieser Ammonit Parapuzosia seppenradensis ist mit unseren heutigen Tintenfischen verwandt. Er lebte hier vor 80 Millionen Jahren, als die Westfälische Bucht noch von einem großen Meer bedeckt war. Das versteinerte Original ist im Naturkundemuseum in Münster zu besichtigen. Ein Abguss hiervon wurde in der Ortsmitte von Seppenrade aufgestellt