NSG Hochmoor Borkenberge
Am Nordostrand des Truppenübungsplatzes Borkenberge befindet sich einer der wertvollsten Hochmoorreste Westfalens. Der Kern des 47 ha großen Gebietes besteht aus einem ausgedehnten Moor-Regenerations-Komplex, der als Süskenbrocksmoor bekannt ist. Südlich der Kreisstraße (K16) sind ihm feuchte Grünlandflächen vorgelagert, die zum Teil durch Erlen-Gehölzbestände gegliedert sind.
Im Übergangsbereich zum NSG Borkenberge bilden Kiefernbestände eine natürliche Grenze auf trockenerem Sandboden. Das bis in die 1960er Jahre zwar durch Torfstiche beeinträchtigte, jedoch bis dahin noch weitgehend intakte Moor am Fuße der Borkenberge wurde im Zuge der Vertiefung des nördlich gelegenen Sandbaches entwässert. Der Grundwasserspiegel der Niederung sank stark ab und damit floss auch das nährstoffarme Wasser, das aus den Höhen der Borkenberge in das Süskenbrocksmoor hereinzog, verstärkt aus dem Moor ab. Es trocknete aus und verbuschte. Erfreulicherweise konnte durch den Einbau einer Folie in den Jahren 1976/77 eine Wiedervernässung der Geländesenke eingeleitet werden.
Nach weiteren Naturschutzmaßnahmen wie der Entfernung der Kiefern und Birken und dem Abschieben des Oberbodens breitete sich die hochmoortypische Vegetation (Oxycocco-Sphagnetea) wieder aus. Viele Gesellschaften der wertvollen Übergangs- und Schwingrasenmoore wie die Scheiden-Wollgras-Gesellschaft (Eriophorum vaginatum-Sphagnum fallax-Ges.), die Hochmoorbult-Gesellschaft (Erico-Sphagnetum magellanici), die Schnabelried-Gesellschaft (Rynchosporetum albae) und die Glockenheide-Gesellschaft (Ericetum tetralicis) sind wieder in stabilen Beständen vorhanden. Auf Grund des Torfmooswachstums bietet das Moor wieder den Aspekt eines „lebenden“ Hochmoores. Moorlibellen wie die Kleine Binsenjungfer (Lestes virens, RL 2/2) und die Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda, RL 3/2) finden im Süskenbrocksmoor ihren Lebensraum. Während die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa, RL 1/1) hier ein vermutlich nur kleines Vorkommen besitzt, kommt die Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera, RL 3/2) in den Feuchtheidebereichen häufig vor. Ihre einzigen bekannten Vorkommen im Kreis Coesfeld haben der seltene Argus-Bläuling (Plebeius argus, RL 2/2) im Süskenbrocksmoor (Augustin, 2003) und der Sumpf-Grashüpfer (Chorthippus montanus, RL 2/3) in feuchten Grünlandflächen nördlich des Moores.
Zum Erhalt und zur Entwicklung des NSG Hochmoor Borkenberge sind nach wie vor gezielte Renaturierungsmaßnahmen von Bedeutung. Eine besondere Herausforderung stellt hierbei die schonende und gleichmäßige Wiedervernässung des Moores und der Grünlandflächen durch den Verschluss der noch vorhandenen Entwässerungsgräben dar. Denn nicht nur ein Austrocknen der Vegetationsbestände, sondern auch eine zu starke Überstauung kann negative Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt nach sich ziehen. Zudem sind während der über viele Jahrzehnte andauernden Regeneration immer wieder die vom Rande her in das Moor einwandernden Gehölze zu entfernen. Die feuchten und nassen Grünlandflächen bergen auf dem Niedermoor-und Anmoorgley-Boden ein besonders hohes Potenzial für die Regeneration der vor 30 Jahren hier großflächig vorhandenen Sumpfdotterblumen-Wiesen. Hierzu bedarf es einer sensiblen Pflege durch eine gelenkte, extensive Nutzung.
Achtung! Truppenübungsplätze sind militärische Sicherheitsbereiche und dürfen nicht betreten werden! Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich geahndet.