App

NSG Heidesee


Heidesee (1)Der Heidesee liegt ca. 3 km südwestlich der Stadt Coesfeld inmitten des großen Kiefern-Waldgebietes Hünsberg-Monenberg. Zentrales Element des rund 5 ha umfassenden Schutzgebietes ist ein nährstoffarmer Heideweiher, dessen Entstehung auf die letzte Eiszeit zurückgeführt wird. Vermutlich handelt es sich um eine durch Wind ausgeblasene Senke in den eizeitlichen Flugsanddecken. Den Untergrund bilden die Halterner Sande mit einer wasserundurchlässigen Ortsteinschicht. Das Gewässer ist entlang der flach auslaufenden Ufer mit typischen Arten der Moorgewässer wie Torfmoosen (Sphagnum fallax, Sphagnum cuspidatum, RL 3/3), Wollgräsern (Eriophorum angustifolium, RL 3/*N, Eriophorum vaginatum, RL 3N/3N), dem fleischfressenden Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia, RL 3N/2N) und der zierlichen Moosbeere (Vaccinium oxycoccus, RL 3N/3N) ausgestattet. Auch seltene Laubmoosarten wie Calliergon stramineum (RL 3/3) oder Aulacomnium palustre (RL 3/3) sind hier zu finden. Das Umfeld des Heideweihers bilden Feuchtheidebestände, die zu den Resten eines ehemals großflächigen Heidegebietes rund um den Monenberg gehören.

In den trockeneren Randbereichen kommt auf offenen Sandflächen die gefährdete Pioniergesellschaft des Frühen Schmielenhafers (Airetum praecocis) vor. Bemerkenswert sind auch die typischen Tierarten der offenen und besonnten Sandböden. Im Gebiet sind zum Beispiel Sandlaufkäfer, Solitärbienen, Heuschrecken (u.a. Gefleckte Keulenschrecke Myrmeleotettix maculatus, RL */V), Ameisenlöwen (die Larve der Ameisenjungfer), Tagfalter (z.B. Kleiner Feuerfalter, Lycaena phlaeas) und Reptilien (Waldeidechse Zootoca vivipara, Blindschleiche Anguis fragilis) nachgewiesen. Nach Beobachtungen aus den letzten Jahren nutzen Krickenten (RL 2/2) und Zwergtaucher (RL 2/2) das Gewässer zur Brut. Am Ufer des Sees fliegt in den Sommermonaten die Torf-Mosaikjungfer (Aeschna juncea, RL 3/*).

Mit Unterstützung des ehrenamtlichen Naturschutzes wird die Heidefläche regelmäßig von den aufkommenden Gehölzen befreit. Junge Birken, Kiefern, Brombeeren und vor allem die aus Nordamerika stammende Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) siedeln sich im Zuge der natürlichen Sukzession als Pioniergehölze an und verdrängen die lichtliebenden Heidearten. Darüber hinaus wird seit Mitte der 1980er Jahre die Heide zur Pflege einige Wochen im Jahr mit Heidschnucken beweidet. Die Flächen des NSG Heidesee befinden sich im Eigentum des Kreises Coesfeld. Bei dem nährstoffarmen Heideweiher handelt es sich um einen besonders empfindlichen Lebensraum, der in der Vergangenheit durch den hohen Freizeitdruck beeinträchtigt wurde. Bitte betreten Sie das Gebiet also nicht! Von einem Rundweg aus haben sie Einblick, ohne zu stören. Rundweg etwa 1 km sowie zahlreiche Spazierwege im angrenzenden Waldgebiet.

Moorfrosch (Rana arvalis, RL 1/1), FFH Anhang IV-Art In der Zeit zwischen Anfang und Ende März wandern die Moorfrösche aus ihren Winterlebensräumen zu ihrem Laichgewässer, dem Heidesee. Im Gewässer angekommen, tritt die Blaufärbung der Männchen für kurze Zeit in Erscheinung. Ihr typischer Paarungsruf klingt wie das Blubbern einer unter Wasser gehaltenen, leeren Flasche. Nach der Paarung und Eiablage verlassen die erwachsenen Tiere das Gewässer und suchen ihre Sommerlebensräume auf. Der Moorfrosch hat in Westfalen seinen Verbreitungsschwerpunkt in den Heide- und Moorgebieten im deutsch-niederländischen bzw. westfälisch-niedersächsischen Grenzbereich in den Kreisen Borken und Steinfurt (Arbeitskreis Herpetofauna Kreis Borken 2005). Isoliert von diesem Verbreitungsschwerpunkt gelegene Vorkommen, wie die im NSG Heidesee oder in dem nur wenige Kilometer entfernt gelegenen NSG Fürstenkuhle (Kreis Borken), haben eine besondere Bedeutung für den Schutz dieser in NRW vom Aussterben bedrohten Art.