NSG Funneaue
Das Naturschutzgebiet Funneaue in Südkirchen stellt einen wertvollen Lebensraum und Wanderkorridor für gefährdete Tier- und Pflanzenarten der Fließgewässer- Landschaften dar. Von naturschutzfachlich hoher Bedeutung ist der überwiegend frei mäandrierende Verlauf des sandgeprägten Tieflandbaches Funne, der im Einzugsgebiet der Stever liegt.
Die Funne bietet mit ihren natürlichen Abbruchkanten der Prallhänge und Gewässerzonen mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten ein ideales Brut- und Nahrungshabitat für den Eisvogel (Alcedo atthis, RL 3N/2). Auf weiten Strecken wird das Fließgewässervon Ufergehölzen, zum Teil alten Kopfweiden, begleitet. Wie Kartierungen aus dem Jahr 1973 dokumentieren, war die Auenlandschaft nahezu ausschließlich von den heute so selten gewordenen Feucht- und Nassgrünlandbiotopen geprägt.
Mittlerweile wurde mehr als die Hälfte des Grünlandes zu Ackerland umgebrochen. Darüber hinaus nahm der Feuchtegrad der staunassen Auenflächen durch Fließgewässerbegradigungen und Dränagen ab, die verbliebenen wer tvollen Grünlandflächen wurden durch intensiv genutzte, artenarme Fettwiesen und -weiden ersetzt. Auf einer Fläche befindet sich noch ein überaus wertvolles Relikt der Wassergreiskrautwiese (Bromo-Senecionetum), einer speziellen Ausbildung der Sumpfdotterblumenwiese (Calthion).
Hier kommen zahlreiche floristische Besonderheiten wie Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Trauben- Trespe (Bromus racemosus agg., RL 3/3) und Schlangenknöterich (Polygonum bistorta, RL */3) vor. Diese auentypische Pflanzengesellschaft ist in NRW mittlerweile stark gefährdet. Die Zielsetzung des Naturschutzes ist die Erhaltung des naturnahen Fließgewässerabschnittes der Funne sowie die Entwicklung einer strukturreichen Aue mit extensiv genutzten, artenreichen Grünlandflächen und naturnahen Auwaldbereichen.
Steinkauz (Athene noctua, RL 3/3) – eine sagenumwobene Eule
Die etwa amselgroße Eule wurde einer griechischen Göttersage nach von Athene, der Lieblingstochter des Zeus, als das ihr heilige und Glück bringende Tier erwählt. Dagegen wurde sie hierzulande wegen ihres nächtlichen Rufes abergläubisch als Totenvogel gefürchtet. In der bäuerlichen Kulturlandschaft Mitteleuropas lebt sie seit Jahrhunderten in unmittelbarer Nachbarschaft zum Menschen, wobei Höhlen und Nischen in Scheunen, Ställen, Obst- und Kopfbäumen als Brutplatz genutzt werden. In der Nähe des Brutplatzes benötigt der Steinkauz kurzrasige und strukturreiche Jagdreviere, die er in hofnahen Weideflächen vorfindet. Hier trifft er mit Mäusen, Regenwürmern und Insekten seine bevorzugte Nahrung an, die er auch zu Fuß erbeutet. Die hofnahen oder am Rande der Dörfer gelegenen Obstwiesen vereinen in idealer Weise Brutplatz und Jagdrevier. Der Kreis Coesfeld beherbergt mit mehreren hundert Brutpaaren ein bedeutendes Vorkommen des Steinkauzes in NRW, nicht zuletzt auf Grund der vom ehrenamtlichen Naturschutz an zahlreichen Stellen angebrachten Brutröhren (s. Bauanleitung W. Rusch in Nebs & Scherzinger 2000).