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NSG Borkenberge


Borkenberge 1Die großflächige, wellige Landschaft der Borkenberge ist Teil der drei Halterner Sand-Hügelländer (Haard, Hohe Mark, Borkenberge). Bereits aus der Ferne zeichnen sich die markanten Anhöhen der Borkenberge ab, die mit den Kuppen Fischberg (134 m) und Rauher Berg (127 m) ihre höchsten Erhebungen erreichen. Die oberkreidezeitlichen Halterner Sande, die zum Teil von Flugsand oder Sandlöss überdeckt sind (eiszeitliche Moränenreste und Dünen), treten hier großflächig an die Oberfläche. Als Bodentypen sind vor allem saure und an Nährstoffen verarmte Podsole ausgebildet.

Auf Grund dieser stark sandgeprägten Bodenbedingungen und vor allem aber durch die langjährige Nutzung des Gebietes zunächst als Schießplatz der Fa. Krupp (seit 1873) und danach, ab etwa 1935 als Truppenübungsplatz, konnte sich mit den Borkenbergen ein großflächiger Ausschnitt der historischen, halboffenen Heide- und Moorlandschaft des Sand-Münsterlandes erhalten. Das rund 1.161 ha umfassende Gebiet ist das größte Naturschutzgebiet im Kreis Coesfeld und beinhaltet Sandmagerrasen und Heiden (etwa 25 % der Fläche), lichte Kiefern- (fast 40 %) und Eichen-Birkenwälder (fast 30 %).

Bei den zentral gelegenen Heideflächen handelt es sich überwiegend um pfeifengrasreiche Sandginster-Heiden (Genisto pilosae-Callunetum molinietosum). Sie sind zum Teil mit Feuchtheide-Beständen (Ericetum tetralicis) und Pionier-Gesellschaften feuchter bis trockener Sandböden wie Knorpelkraut-Ges. (Spergulario-Illecebretum verticillati), Ges. des Frühen Schmielenhafers (Airetum praecocis), Federschwingelrasen (Filago minima-Ges.) durchsetzt. In den Geländesenken haben sich zahlreiche kleine Moore und Heideweiher ausgebildet, die sich besonders eindrucksvoll im Hochmoor Borkenberge zeigen (vgl. NSG Hochmoor Borkenberge).

 

Der Truppenübungsplatz Borkenberge gehört zu den wichtigsten Sandmagerrasen, Heide- und Moorkomplexen in NRW und ist für extrem anspruchsvolle Arten von Bedeutung. Seltene Reptilien wie Schlingnatter (Coronella austriaca, RL 2/1), Kreuzotter (Vipera berus, RL 1/1) und Zauneidechse (Lacerta agilis, RL 2/3) besiedeln die offenen Heideflächen. Die Kreuzkröte (Bufo calamita, RL 3/2) laicht in den wassergefüllten Panzerfahrspuren und die Rostbinde (Hipparchia semele, RL 2/3), ein gefährdeter Tagfalter, legt ihre Eier an die Gräser der Sandmagerrasen. Aus ornithologischer Sicht sind die individuenreichen Vorkommen von Ziegenmelker (RL 2N/2) und Heidelerche (RL 2/2) von herausragender Bedeutung. Weitere Offenlandarten wie Schwarzkehlchen (RL 2/1), Wiesenpieper (RL 3/3), Neuntöter (RL 3/2) und Feldlerche (RL V/V) prägen das Gebiet. Der Gartenrotschwanz (RL 3/3) hat in den lichten Kiefernwäldern eines seiner größten Vorkommen in NRW.

Truppenübungsplatz Borkenberge Das Gebiet Borkenberge ist Teilfläche des Truppenübungsplatzes Haltern. Der Übungsplatz ist im Eigentum des Bundes und steht unter britischem Kommando. Hauptnutzer sind Verbände der Britischen Streitkräfte (Deutschland). Heute haben Truppenübungsplätze wie Borkenberge einen außerordentlich hohen Wert für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume. Im Vergleich zur umgebenden Landschaft mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und Düngung, Flächenversiegelung und Straßenbau findet hier eine eher extensive „Nutzung“ statt. Wo früher Schafe auf den Heideflächen weideten, fahren heute schwere Panzer und schaffen zum Beispiel offene Sandfluren für seltene Pionier- und Magerrasenarten.

Die Übungsaktivitäten des Militärs und die Pflegearbeiten von Militär und Bundesforst verhindern ein Verbuschen der Heideflächen, das sich im Laufe der natürlichen Entwicklung bis hin zum Wald einstellen würde. Auch sorgt die Unzugänglichkeit des Platzes dafür, dass störungsempfindliche Tierarten, wie z.B. der Ziegenmelker, hier ihren Lebensraum finden. Achtung! Truppenübungsplätze sind militärische Sicherheitsbereiche und dürfen nicht betreten werden! Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich geahndet.