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NSG Barenborg


Eine Motte aus dem Mittelalter

Etwa 4,5 km westlich von Holtwick trifft man auf die Reste der Barenborg. Die annähernd kreisrunde Anlage mit einem Durchmesser von ca. 100 m liegt in einem ehemals ausgedehnten Sumpfgelände an der Dinkel. Sie wurde 1986 als Bodendenkmal ausgewiesen. Bei der Barenborg handelt es sich um einen alten, aufgeschütteten Turmhügel, der zu den am besten erhaltenen des Münsterlandes zählt. Er ist neben der Jansburg bei Coesfeld-Lette ein Beispiel für mittelalterliche Befestigungsanlagen im Grenzraum zwischen West- und Kernmünsterland. Die Anlagenform stammt aus der Normandie und wird auch als „Motte“ (frz. = Erdhaufen) bezeichnet.

Der Hügel ist von einem heute weitgehend verlandeten, doppelten Wassergraben mit Befestigungswall umgeben. Im Mittelalter war die Barenborg eine „Fliehburg“, in die die Bewohner der umliegenden Dörfer flüchten konnten, um Schutz zu finden. Der Hügel war einst bebaut und nur durch einen Zugang über den Damm und seinerzeit nordwestlich über das Gräftensystem vorhandene Brücke zugänglich. Sie war vermutlich eine wichtige Festung im Grenzbereich („Bar“ = Grenze) der Münsteraner und der Ahauser Landesherren an der früher bedeutenden Handelsstraße von Ahaus nach Coesfeld. Die im 12. Jahrhundert errichtete Anlage wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts zerstört und aufgegeben. Die Ausweisung als Naturschutzgebiet erfolgte erst 2003 mit Inkrafttreten des Landschaftsplanes Rosendahl.

Seine ökologische Bedeutung erlangt das Gebiet durch die Wallanlagen mit dem dazwischenliegenden Gewässersystem. Die Hügel sind mit altem Gebüsch aus Hundsrosen und Schlehen bewachsen. Als Brutvögel konnten u. a. Goldammer (RL V/*) und Nachtigall (RL 3/3) festgestellt werden.  Im Grabensystem sind feuchte Hochstaudenfluren mit Flatterbinse (Juncus effusus) und Mädesüß (Filipendula ulmaria) angesiedelt. Sie beherbergen verschiedene seltene und gefährdete Arten wie Sumpf-Veilchen (Viola palustris, RL 3/3), Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) oder Nickender Zweizahn (Bidens cernua, RL 3/3).