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Ein Lebensraum für den Feuersalamander


Baumberger Quellen

Quellenschema der Baumberge, Ausschnitt der Informationstafel "Die Quellen der Baumberge": Naturschutzzentrum, 2009. SteverquelleDas Regenwasser, das oben auf die Baumberge fällt, fließt in ihrem Inneren durch die feinen Poren und die Klüfte des Sandsteins nach unten, bis es auf gering wasserdurchlässige Schichten trifft: die Coesfeld-Schichten. Diese Schichten funktionieren wie eine Schüssel, in der sich das Regenwasser unterirdisch sammelt. An dem oberen Rand der Schüssel "läuft sie über" und das Wasser tritt aus über 80 Quellen am Quellhorizont rund um die Baumberge wieder aus. 

Die Baumberger Quellen fließen in alle Himmelsrichtunge und speisen unterschiedliche Bäche und Fluss-Systeme. Die Stever fließt über die Lippe dem Rhein zu, die Münstersche sowie die Steinfurter Aa der Ems, die Berkel bei Billerbeck der Ijssel, ebenso die Vechte bei Darfeld.

Die natürlicher Weise nährstoffarmen Quellwässer haben während ihres Weges durch das Gestein Kalk gelöst und werden daher auch Calciumhydrogenkarbonat-Wässer bezeichnet. Verschiedene chemische Prozesse führen dazu, dass sie einen geringen Sauerstoffgehalt und einen hohen Kohlendioxidgehalt haben.

Die Temperatur der Baumberger Quellen ist das ganze Jahr über konstant – im Sommer wie im Winter. Sie liegt zwischen 8 und 10 °C, egal, welche Außentemperaturen herrschen. So konnten sich die Menschen ganzjährig mit frisches Trinkwasser versorgen.

Durch ihren Quellreichtum und die für die Landnutzung gut geeignete Böden sind die Baumberge das am frühesten besiedelte Gebiet der Region.

In Nottuln-Uphoven wurde eine alte Siedlungsstelle direkt in einem Quellgebiet nachgewiesen, die bereits in der Jungsteinzeit 4.500 bis 4.300 v. Chr. dort existierte. Scherben alter Tongefäße belegen die Siedlung der sogenannten Rössener Kultur. Bisher ist keine ältere Siedlungsstelle in der sogenannten Westfälischen Bucht zwischen Wesel (Westen), Dortmund (Süden), Paderborn (Osten), dem Teutoburger Wald (Norden) und der niederländischen Grenze bekannt.

 

Tipp:

Mehr über die Quellen der Baumberge wurde in der geographisch-landeskundliches Online-Dokumentatione über Westfalen auf den entsprechenden Seiten des LWL zusammengefasst.

 

Lebensraum Quellbach

03_Feuersalamander_2725b_KW_kleinIn den quellnahen Zonen der vielen Baumberger Bäche fühlen sich u. a. typische Quellbewohner wie der Dreieckskopf-Strudelwurm und die Köcherfliegenlarve wohl. Manche dort heimischen Arten werden "Reliktarten" genannt. Das sind bestimmte Tiere, die es in der Eiszeit durchaus flächendeckend in der Region gegeben hat. Mit dem Rückgang des Eises schrumpfte ihr Lebensraum immer weiter in die kühlen Bachoberläufe bis die für sie bestimmten Lebensbedigungen nur noch in Quellnähe gegeben waren. Eine sehr seltene Reliktart, die in den Baumbergen nachgewiesen werden konnte, ist bespielsweise der Alpenstrudelwurm.

Der Feuersalamander, der seinen Namen von dem auf der Haut brennenden Sekret erhalten hat, das er zu seiner Abwehr aus den Hautdrüsen ausscheiden kann, ist ein nahezu exotisch anmutender Bewohner der Baumberger Laubwaldgebiete. Seine Larven wachsen im Wasser der Quellbäche heran.

 

Tipp:

Einen Einblick in die Baumberger Quellbäche und in das Leben des nachtaktiven Feuersalamanders gibt dieser Film aus der Serie Erlebnis Naturerbe auf dem YouTube-Kanal des Naturschutzzentrums.

 

ACHTUNG: Salamander-Pest

Seit einigen Jahren verbreitet sich der aus Ostasien stammende Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans („Bsal") in Nordrhein-Westfalen. Bsal befällt Salamander sowie heimische Molche und führt innerhalb weniger Tage zum Tod der Tiere. Tatsächlich gehören Krankheiten wie dieser Hautpilz zu den maßgeblichsten Faktoren des Amphibiensterbens.

Er hat bereits in unseren Nachbarländern Niederlande und Belgien innerhalb weniger Jahre zu Verlusten von fast 100 Prozent geführt.

Die Verbreitung der „Salamander-Pest“ erfolgt auch durch uns als Freizeitnutzer der Landschaft. Bsal bleibt unter anderem an Schuhen, Händen und Tierpfoten haften und wird auf diese Weise schnell von einer Wanderregion in die andere getragen.

Nun bedroht der aggressive Pilz auch unsere hiesigen Bestände des Feuersalamanders.

Folgende Maßnahmen sollten zum Schutz des Feuersalamanders von Besuchern der Baumberge umgesetzt werden:

  1. Mensch und Hund bleiben unbedingt auf den Wegen.
  2. Weder lebende noch tote Feuerslamander anfassen.
  3. Tote Feuersalamander bitte beim Naturschutzzentrum oder bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld melden.
  4. Nach dem Waldbesuch Schuhe säubern und gut durchtrocknen bevor andere Gegenden besucht werden. Noch besser: Schuhe mit Spiritus oder Ethanol desinfizieren. Gleiches gilt für alle anderen Gegenstände, die mit feuchtem Boden in Berührung gekommen sind.

Wir bitten alle Erholungssuchenden der Region besonders Acht auf diese Regeln zu geben, damit die Salamanderpest keinen Einzug in die Baumberge-Region findet und der ohnehin gefährdete Feuersalamander noch lange in unserem Wald heimisch ist.