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Altes Moor zu neuem Leben

08.03.2023
Elementar wichtig sind Torfmoose, die den Torfkörper eines Moores Bildes. Foto: Kerstin Wittjen
Elementar wichtig sind Torfmoose, die den Torfkörper eines Moores Bildes. Foto: Kerstin Wittjen

Jeden Monat zeigt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mit einem Beispiel, wie die Försterinnen und Förster den Verlust der Artenvielfalt aufhalten und Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen, wiederherstellen, pflegen und schützen.  

Für Februar wählte der Landesbetrieb das Venner Moor und die mit uns gemeinsam umgesetzten Maßnahmen aus.

 

Pressemitteilung Wald und Holz NRW, 24.02.2023

Die noch vorhandene Moorvegetation in den historischen Torfstichen ist umgeben von Wald. Ältere Waldkiefern- und Birkenwälder, einige davon sind besonders wertvoll wegen der dort wachsenden Zwergsträucher. In diesem knapp 150 Hektar, rund 200 Fußballfeldern, großen Schutzgebiet haben wir die alten Entwässerungsgräben verschlossen und die Torfstiche im letzten Herbst zum ersten Mal großflächig von jungen Birken und Kiefern befreit. Das fördert die Rückentwicklung zu einem naturnahen Moor. Das Regionalforstamt Münsterland und das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld arbeiten in diesem Projekt seit vielen Jahren eng und erfolgreich zusammen.

Pollenanalytische Untersuchungen beweisen, dass sich vor rund 6.000 Jahren in den schon damals dort wachsenden Birken-Kiefernwäldern in wassergefüllten Senken Torfmoose ansiedelten. Das war der Grundstein für die Entwicklung des späteren Hochmoores. In seinen besten Zeiten war es fast doppelt so groß wie das heutige Venner Moor mit einer drei Meter mächtigen Torfschicht. Im Mittelalter begann dann der Abbau von Torf der bis zum Jahr 1964 großflächige Torfstiche und zahlreiche Entwässerungsgräben hinterließ.

Das Forstamt begann bereits Mitte der 1970er Jahre Entwässerungsgräben wieder zu verschließen, um diesen wertvollen Lebensraum und Kohlenstoffspeicher zu revitalisieren. "Der Regen der letzten Wochen hat dem Venner Moor sehr gut getan", sagt Michael Elmer, Leiter Team Waldnaturschutz. "Nach der Entfernung der jungen Birken und Kiefern hoffen wir, dass sich wieder eine möglichst vitale Torfmoosdecke entwickelt. Das Moor und der Wald sind hier eng miteinander verbunden. Wenn das Moor weiter wächst könnte sich der Wald etwas verkleinern. Aber insgesamt wächst damit die Artenvielfalt und der Kohlenstoffspeicher in diesem Gebiet. Und vor dem Hintergrund des aktuellen Klimawandels profitiert auch der Wald davon, dass mehr Wasser in der Fläche gehalten wird."

Das Venner Moor ist durch die europäische Flora-Fauna-Habitat Richtlinie besonders geschützt. Die Projektpartner kümmern sich darum die Lebensbedingungen der bedrohten Arten zu verbessern. Hier leben seltene Liebellenarten und die sehr scheue Kreuzotter - die einzige heimische Giftschlange. Auf ihrem Speiseplan stehen zum Beispiel junge Waldeidechsen. Vor Menschen flüchtet sie normalerweise bevor sie überhaupt gesehen werden kann. Zu sehen bekommt man zum richtigen Zeitpunkt mit etwas Glück die kleine, farbenfrohe Krickente. Im Frühjahr kehrt sie aus ihren Überwinterungsgebieten in Spanien zurück, um im Venner Moor zu brüten.

Ein freigestellter Torfstich, auf dem Bäume für die Regeneration des Moores entfernt wurden. Foto: Kerstin Wittjen"Das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld ist für uns ein extrem wichtiger Partner im Naturschutzprojekt Venner Moor. Die Zusammenarbeit ist sehr erfolgreich und auch sehr lehrreich für alle Beteiligten. Das gemeinsame Ziel des Schutzes dieser vielfältigen Lebensräume und ihrem Beitrag zum Klimaschutz stärkt die Kooperation untereinander," erklärt Simone Eckermann, Leiterin des Landeseigenen Forstbetriebes im Regionalforstamt Münsterland.