Renaturierungsarbeiten im Venner Moor- jetzt muss es nur noch regnen
11.11.2022Nach Ende des Torfabbaus wurden vom ehemaligen Forstamt Münster Mitte der 1970er Jahre mit der Wiedervernässung ausgewählter Torfstiche begonnen.
2017-2018 wurden dann im großen Umfang rund 35 Entwässerungsgräben geschlossen, mehr als 100 Staue und eine 130 m lange Holzspundwand in Torfstich 1 zur Wiedervernässung eingebracht. Die Maßnahmen wurden vom Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld in Kooperation mit Wald und Holz NRW umgesetzt. Die Finanzierung erfolgte durch Mittel aus dem Waldklimafonds vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Auf einigen Teilen der Moor-Regenerationsfläche haben sich in den letzten Jahren verschiedene Gehölze wie Birke und Kiefer etabliert. Diese entziehen dem Moor viel Wasser und beschatten die offenen Moorlebensräume, sodass charakteristische Moorarten wie das Scheidige und das Schmalblättrige Wollgras verdrängt werden. Insbesondere in den Dürrejahren 2018, 2019, 2020 und 2022 entwickelten sich die Gehölze rasant. Bei hohen Wasserständen hätten die Gehölze keine Chance, da die Wurzeln in den Torfmoosrasen unter Sauerstoffabschluss geraten.
Um die offenen Moorlebensräume wieder zu fördern, werden auf naturschutzfachlich ausgewählten Torfstichen zurzeit maschinelle Entbuschungsarbeiten durchgeführt. So können sich moortypische Arten wie Wollgräser und Torfmoose wieder ausbreiten. Durch die Zurücknahme der Gehölze soll der europäisch geschützte Lebensraumtyp des Hochmoores wiederhergestellt werden. Dieser Fall ist im Venner Moor gegeben, sofern es in den nächsten Jahren auch wieder genügend Niederschläge gibt.
Dieses Jahr kann aufgrund der trockenen Witterung erstmalig eine maschinelle Entbuschung auf den ehemals offenen Moorflächen durchgeführt werden. Der eingesetzte Unternehmer besitzt bereits sehr viel Erfahrung aus den großen Moorgebieten in Norddeutschland und verfügt über eine geeignete, bodenschonende Maschine.
Die auf Moorrenaturierungen spezialisierte Maschine, kann sich auf dem Moorboden gut fortbewegen. Die vorhandenen Birken und Kiefern werden mit diesem Fahrzeug gemulcht. Diese Methode hat einige Vorteile. Unter anderem wird durch das Mulchen ein erneutes Austreiben der Gehölze gehemmt und der Abtransport der störenden Bäume über die schmalen Pfade des Venner Moores kann unterbleiben.
Die gesamte Maßnahme wird vom Regionalforstamt Münsterland als Flächeneigentümer finanziert und umgesetzt. Die naturschutzfachliche Begleitung erfolgt durch das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld in Abstimmung mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) sowie der Unteren Naturschutzbehörde Coesfeld.
Den Zeitungsartikel der WN finden sie hier.
Die im Waldklimafonds umgesetzten Maßnahmen im Venner Moor werden hier vorgestellt.